Geschichte unserer Gemeinschaft

Anfänge der Gemeinschaft der Franziskanerinnen.

Die eigentliche Gründerin, Anna Fraundorfer (später Schwester Angela), eine junge Frau aus Geltolfing, Gemeinde Aiterhofen, hatte in ihrem Elternhaus 10 bis 1Foto0284_0015 Jahre lang Waisenkinder und kranke Dienstboten in ihr Haus aufgenommen und sie gepflegt. Durch das königliche Landgericht Straubing waren ihr dann und wann arme uneheliche Kinder zur Pflege übergeben worden. Zusammen mit anderen jungen Frauen erkannte sie die Not der Zeit und bemühte sich, auch auf Anraten ihres geistlichen Begleiters Pfarrer Franz Sales Handwercher, Segens-Pfarrer in der Gemeinde Oberschneiding, eine klösterliche Gemeinschaft zu gründen. Die vielen Schwierigkeiten konnten sie nicht hindern über Jahre hinweg an der Idee festzuhalten.

Beginn des klösterlichen Lebens

Es dauerte 6 Jahre bis sie am 26. April 1846 von König Ludwig die Erlaubnis erhielten, eine Gemeinschaft zu gründen und weitere drei Jahre, bis sie das klösterliche Leben beginnen konnten.  Durch Vermittlung des Pfarrers von Aiterhofen konnten sie ein Grundstück der Pfarrpfründe erwerben bzw. pachten. Dort wurde das erste Gebäude des klösterlichen Vereins errichtet. Der Zweck der klösterlichen Gemeinschaft war von Anfang an die Pflege und Erziehung verwahrloster unehelicher Kinder und die Krankenpflege, die aber aus verschiedenen Gründen wieder aufgegeben wurde.

Geistliche Wurzeln

Geistlicher Leiter der Gemeinschaft war der Segenspfarrer von Oberschneiding, Franzhandwercher Sales Handwercher, ein Schüler des großen Bischofs Johann Michael Sailer. Die klösterlichen Gepflogenheiten erlernten die Schwestern durch Sr. Klara Wittmann, einer Klarissin aus dem Kloster St. Klara in Regensburg. Am 14. Februar 1848 fand die Einkleidung von 14 Frauen in Aiterhofen statt. Es gab großes Staunen bei der Einkleidung über die Einfachheit und darüber, dass diese klösterliche Gemeinschaft bestätigt worden war. Zum Mittagessen bekamen die neu eingekleideten Novizinnen sog. „abgewaschene Nudeln“, d. h. Nudeln aus Mehl, Wasser und einem Ei, denn der Einkleidungstag war ein Mittwoch – für die Mitglieder des 3. Ordens ein Fasttag. Die junge Gemeinschaft musste noch einige Probleme und Hürden bewältigen, den Tod der jungen Oberin und andere Probleme.

Erziehung und Mädchenbildung

Von Anfang an wurden im Kloster Mädchen unterrichtet und auch betreut, da in derIMG_0577 Dorfschule der Lehrer bis zu 100 Kinder zugleich unterrichten musste. Nach Ausbruch des deutsch-französischen Krieges wurden Schwestern in der Dorfschule gebraucht, da die Lehrer eingezogen wurden. Die Klosterschule wurde zwischenzeitlich aufgehoben und 1881 dann wieder genehmigt. Um die Schwestern selbst ausbilden zu können, errichtete man eine Lehrerinnenbildunganstalt, aus der 24 Lehrerinnen hervorgingen, davon 10 Schwestern. 1911 wurde die Erlaubnis zur Ausbildung wieder entzogen.

Tätigkeiten der Schwesterngemeinschaft

Kirche_GeltolfingAndere Ausbildungsmöglichkeiten kamen hinzu: 1913 ein Lehrbetrieb für Näherinnen, 1915/1917 Unterricht in Buchführung und Maschinenschreiben, Paramentenwerkstätte und Fahnenanfertigung. 1933 führte das Kloster eine Haustöchterschule, eine 8-klassige Volkshauptschule, einen Kindergarten, Privatunterricht in Musik, Nähen, Handarbeiten u. a.

Auswirkungen des Nationalsozialismus

Der nationalsozialistische Staat verbot alle Aktivitäten, weil „die Orden militanter Arm der katholischen Kirche sind und daher von ihren Einflussgebieten zurückgedrängt, eingeengt und schließlich zu vernichten sind“ (Anweisung des Reichssicherheitsdienstes vom 15. Februar 1938). Die Einschränkungen gingen weiter: die Schulen wurden alle aufgehoben, im Kloster wurde erst ein Hilfskrankenhaus angedacht und dann das Institutionsgebäude für Kinder der Kinderlandverschickung Hamburg beschlagnahmt.

Aufhebung des Klosters

Am 19. Mai 1941 wurde das Kloster aufgehoben und alle Schwestern mussten sich eine andere Bleibe suchen. Auch der Garten wurde beschlagnahmt und die Kirche geschlossen. Im Jahre 1942 wurde im Kloster ein Reservelazarett errichtet und einige Schwestern „durften“ als Krankenschwestern arbeiten. Im Juli 1946 konnten die Schwestern wieder ins Kloster zurückkehren und im September 1946 wurden die Schulen eröffnet.

Tätigkeit und Aufgaben heute

In den Jahren nach dem 2. Weltkrieg wurden verschiedene Filialen eröffnet, in denen die Schwestern ihre Dienste leisteten. In verschiedenen Pfarreien, in Altenheimen, in der Gemeindepastoral und Kindergärten, in Kureinrichtungen und vielen anderen Stellen.  Aufgrund der weniger werdenden Schwestern sind inzwischen die Schwestern zurück im Mutterhaus in Aiterhofen. Seit 1. Januar 2017 ist die Kindertagesstätte Maria Schutz in die Trägerschaft der Gemeinde übergegangen. Damit geht eine Kindergartenbetreuung und Trägerschaft von 86 Jahren zu Ende. Eine Schwester arbeitet weiterhin als Erzieherin im Kindergarten mit.

Mission in Brasilien und Bolivien

1935 kamen 5 Schwestern nach Brasilien und bauten dort mehrere Missionsstationen auf. Inzwischen sind 48 Schwestern in 14 verschiedenen Einrichtungen und Stationen bei den Ärmsten tätig. 1992 begannen 3 brasilianische und eine deutsche Schwester eine Missionsstation in Bolivien. Inzwischen gibt es dort 2 Einrichtungen, wo sich Schwestern in der Pastoral und Jugendarbeit engagieren. Im Herbst 2016 startet ein Projekt in Afrika mit einer Gemeinschaft von Schwestern verschiedener Kongregationen. Aus der brasilianischen Provinz hat sich eine Schwester dazu entschlossen, in der Gruppe mitzuarbeiten. Die Gemeinschaft arbeitete in der Diözese Pemba und fand dort ein großes Feld an hilfsbedürftigen Menschen. Große Dürre, Wasserknappheit und fehlende Lebensmittel machen das Leben der Menschen dort sehr schwierig. Auch Krankheiten wie Malaria sind sehr verbreitet. Trotz allem sind die Schwestern voller Hoffnung und Begeisterung und auch die Menschen dort sind sehr dankbar für die Anwesenheit der Schwestern. Hilfsprojekte unserer Schulen und Spenden erleichtern das Leben der Menschen in dieser sehr armen Region.

Inzwischen wurde das Projekt beendet. Die Lage für die Menschen dort ist aufgrund der Überfälle von Rebellen  sehr schwierig geworden. Das Dorf, wo unsere Schwester gearbeitet hat und eine Reihe von Nachbardörfern sind inzwischen fast vollständig zerstört.